Und wie alles anfing … Mit 9 Jahren bekam ich meine erste Reitstunde zu Weihnachten geschenkt. Meine Eltern hatten immer gedacht, dass ich nicht dabeibleiben würde, gerade, wenn der erste Freund in meinem Leben auftauchen würde. Doch ganz im Gegenteil – die Leidenschaft wurde immer größer! Anfang 2012 begegnete ich dann meinem Herzenspferd Paul. Ich erfüllte mir den Traum vom eigenen Pferd. Paul war, wie zu der Zeit und auch vielerorts heute noch, als Islandpferd natürlich rundum beschlagen: Vorne leicht und hinten schwer um den Tölt besser reiten zu können.

Ein halbes Jahr in meinem Besitz dann ein Hufgeschwür wegen Vernagelung. Da kam mein Herzensmensch mit ins Spiel: Mein Mann Daniel. Wir waren seit 2008 ein Paar und wie das als Partner einer Pferdefrau so ist, irgendwie hängt man da mit drin. Wir haben also gemeinsam das Hufeisen entfernt. Dann den Huf in Sauerkraut und Globulis ins Maul. Der Abszess hat sich geöffnet und der Spuk war schnell vorüber. Was ich nicht mitbekommen hatte bei dem ganzen Spektakel, dass mein Mann heimlich die gezogenen Hufnägel eingesteckt hatte um daraus einen Verlobungsring für mich anfertigen zu lassen. Als er mich an meinem Geburtstag gefragt hat und mir den Ring überreicht hat, konnte ich also gar nicht anders als „Ja“ zu sagen.

Im Laufe der Zeit beschäftigte ich mich immer mehr mit dem Thema Pferd und auch mit den Hufen. Ich tauschte mal einen lockeren Nagel aus, probierte dann mal Paul im Winter barhuf laufen zu lassen und lernte Hufschuhe kennen. 2017 entschied ich mich dazu die Eisen bleiben ab. Meine damalige Hufbearbeiterin war Christina von Team-HUF. Sie zeigte mir auch erste Bearbeitungsgriffe und lernte mich an die Hufe von Paul selber zu bearbeiten. Das klappte wunderbar und ich liebte es nicht länger abhängig vom Schmied zu sein und auch Pauls Hufe entwickelten sich traumhaft.

Aus einem Herzensmensch wurden vier und zu dem Pferd kam ein Hund und ein Haus mit kleinem Pensionsstall. Ich bildete mich weiter, machte den Sachkundenachweis für Pferdehaltung, besuchte viele Webinare und absolvierte mehrere Kurse bei Team-HUF. Gleichzeitig wurde ich ein Teil von Team-HUF und unterstützte bei dem Projekt Ponyglücksmomente.

Und dann stand die große Entscheidung fest: Nach der Elternzeit geht es nicht zurück hinter den Schreibtisch, sondern an die Raspel. Ich machte die Ausbildung zur Hufpflegerin Natural Hoofcare am Barhuf-Institut in Bayern. So kam ich zu meinem Herzensjob.